Mediation und mediative Haltung
Es ist schon viel darüber geschrieben worden, wo Mediation sinnvoll eingesetzt werden kann. Ich möchte nun diese Liste nicht ergänzen, sondern auf die Grundlagen eingehen, welche einer Mediation zum Erfolg verhelfen. Diese Grundlagen bilden in ihrer Gesamtheit die mediative Haltung, welche alle Beteiligten einnehmen sollten.
Selber Verantwortung übernehmen
Erste Voraussetzung der Mediation ist, dass Jede und Jeder den Willen hat, für sein Leben, seine Probleme und deren Lösung selbst die Verantwortung zu übernehmen. Diese Haltung führt zur ersten Regel von Thomas Robrecht: «Es ist verboten, nach Recht, Schuld oder Wahrheit zu suchen.» Jede geäusserte Meinung, jeder Wunsch und jedes Bedürfnis sind gleichwertig und werden weder bestritten noch diskutiert oder verteidigt. Diese Bereitschaft, die Wahrheit des Anderen als gleichwertig mit meiner zu anerkennen, führt zu gegenseitigem Respekt, welcher eine offene Mitwirkung aller ermöglicht. Gegenseitiger Respekt erzeugt Vertrauen.
Bedürfnisse nicht bewerten
Weiter müssen alle Bedürfnisse, die eigenen und die der Anderen, erkannt, anerkannt und respektiert werden. Bedürfnisse müssen immer ernst genommen und nicht bewertet werden. Die Gleichwertigkeit aller Bedürfnisse ermöglicht, dass im Zuge der Lösungsfindung möglichst viele befriedigt werden können. Eine mit Hilfe der Mediation gefundene Lösung hat grosse Aussicht auf Bestand.
Achtsamkeit hilft
Eine mediative Haltung ist nicht nur bei der Lösung von Konflikten hilfreich, sondern ergibt auch als allgemeine Lebensgrundlage Sinn. Der achtsame Umgang mit den eigenen Bedürfnissen und mit den Bedürfnissen des Anderen vermeidet viele Konflikte. Achtsamkeit und gegenseitiger Respekt gestaltet die zwischenmenschlichen Beziehungen angenehmer.